Brackel, W. v. & Brunner, M. 1997. Geobotanische Dauerbeobachtung in Grünflächen der Stadt München. Untersuchungen zur Optimierung der Pflege von Parkrasen und -wiesen. – Stadt und Grün 2/97: 107–116.

Zusammenfassung

Zur Optimierung der Pflege von Parkrasen und –wiesen wurde ein Konzept entwickelt, das sowohl ökonomische, ästhetische wie auch ökologische Gesichtspunkte berücksichtigt. eine optimale Pflege muss folgenden Kriterien genügen:
  • möglichst geringer Kostenaufwand für Mahd und Abtransport des Mähgutes (Ökonomie),
  • ansprechendes Aussehen der Grünflächen, sie dürfen weder ungepflegt noch steril wirken (Ästhetik),
  • eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt sollte hier langfristig ihren Lebensraum finden (Ökologie).

Zur Ermittlung des optimalen Schnittregimes wurden in stadteigenen Grünflächen etwa 100 Dauerbeobachtungsflächen eingerichtet und fünf Jahre lang beobachtet (Vegetationsaufnahmen mit fein differenzierter Skala, Bodenuntersuchungen). Die einzelnen Flächen wurden unterschiedlich gepflegt (Sukzession, Mahd alle zwei Jahre, jährliche Mahd zu verschiedenen Zeitpunkten, Mahd zwei- bzw. dreimal jährlich, Vielschnitt, Mulchen).

Es zeigte sich, dass nötige Mahdhäufigkeit sehr stark vom Nährstoffgehalt des Bodens abhängt. Optimale Ergebnisse lieferten im Mittel zwei Schnitte pro Jahr, bei nährstoffarmen Flächen ein Schnitt, bei nährstoffreicheren drei Schnitte. Außer auf extrem nährstoffarmen Flächen stellte sich das Mulchen jeweils als die schlechteste Variante heraus. Die Klassifizierung der Wiesen lässt sich sehr einfach mit einer Vegetationsaufnahme und Berechnung der mittleren Stickstoffzahl nach ELLENBERG erreichen:
  • N = 4-5 nährstoffarm – 1 Schnitt/ Jahr im Herbst
  • N = 5-6 mäßig nährstoffhaltig – 2 Schnitte/Jahr (Sommer, Herbst)
  • N = 6-7 nährstoffreich – 3 Schnitte/Jahr (Frühjahr, Sommer, Herbst).