Brackel W. v. , Wagner, A., Wagner, I. & Zehm, A. 2008. Wenig beachtet aber stark gefährdet: Die Moose und Flechten Bayerns müssen in Artenhilfsmaßnahmen eingebunden werden. – ANLiegen Natur 32/1: 47–64.

Zusammenfassung

Während einer Exkursion durch Sizilien im Sommer 2007 wurden etliche lichenologisch interessante Orte im Norden der Insel besucht, so die Wälder von Ficuzza, in der Madonie, in den Monti Nebrodi und den Monti Peloritani. Die neue Art Zwackhiomyces echinulatus, parasitisch auf Physconia distorta, wird beschrieben und eine Liste von 76 Arten vorgestellt. Neu für Sizilien sind: Abrothallus bertianus, A. caerulescens, A. parmeliarum, Acremonium rhabdosporum, Arthonia destruens, A. subfuscicola, Cercidospora macrospora, Cladosporium licheniphilum, Cornutispora lichenicola, Dactylospora parellaria, Echinothecium reticulatum, Endococcus exerrans, E. macrosporus, E. rugulosus, E. verrucosus, Intralichen lichenum, Lichenoconium xanthoriae, Lichenopeltella ramalinae, Marchandiomyces aurantiacus, Mixtoconidium canariense, Muellerella atricola, Nectriopsis rubefaciens, Opegrapha rotunda, Paranectria oropensis, Phaeosporobolus alpinus, Phoma epiphyscia, Pronectria echinulata, P. santessonii mit ihrem Acremonium Anamorph, P. xanthoriae, Pyrenochaeta xanthoriae, Roselliniella atlantica, Sclerococcum montagnei, Sphaerellothecium araneosum, Stigmidium acetabuli, S. fuscatae, S. lecidellae, S. pumilum, S. tabacinae, Unguiculariopsis thallophila, Weddellomyces epicallopisma und die parasitische Flechte Rinodina insularis.

Abstract

Nachdem Moose und Flechten in Artenhilfsprogrammen bisher nahezu keine Berücksichtigung fanden, werden Mög lichkeiten aufgezeigt, auch diese Gruppen zu berück sichtigen. In Bayern sind knapp 400 Arten Moose und Flechten der Rote-Liste-Kategorien 1 und R bekannt. Aus diesen werden Gruppen typischer Arten zusammengestellt, die für bestimmte Lebensräume charakteristisch sind (alte Wälder, Flechten-Kiefernwälder, Tro ckenrasen, Gipshügel, Serpentinitfelsen, Nieder- und Übergangsmoore). Innerhalb dieser Gruppen wurden einzelne Arten als prioritär ausgewählt, für die mit Artenhilfsprogrammen begonnen werden sollte. Wo möglich werden Vorschläge für gemeinsame Maßnahmen mit hochgradig gefährdeten Gefäßpflanzen gemacht. Weiterhin wird überlegt, wie Schutzmaßnahmen für Kryptogamen mit flächendeckenden Kartierungen verknüpft werden können. Abschließend werden grundsätzliche Überlegungen angestellt, welche Maßnahmen zum Schutz gefährdeter Kryptogamen geeignet sind und welche grundsätzlich kritisch zu prüfen sind. Zuletzt wird auf den zukünftigen Forschungsbedarf eingegangen.